„Landwirt ist der Beruf der Möglichkeiten“ – Grüne Woche: Gute Stimmung beim BDL-DBV-Junglandwirtekongress

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Der Bund der Deutschen Landjugend hatte im Rahmen des Junglandwirtekongresses gemeinsam mit dem Deutschen Bauernverband den Nachweingeladen, unter dem Motto „Agrarwende im Wandel“ die Landwirtschaft der Zukunft zu diskutieren.

„Das Wort Agrarwende wird gern als politisches Schlagwort verwendet und mit der Ökologisierung der Landwirtschaft gleichgesetzt. Doch für uns fasst es sehr viel mehr: Weiterentwicklung und Innovation, neue Wege bei der Erzeugung und Vermarktung von landwirtschaftlichen Produkten. Kurz: Kein Stillstand, sondern Fortschritt – genau das also, was Junglandwirte ausmacht.“ Mit diesen klaren Worten steckte Nina Sehnke, die Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL) e.V., den Rahmen des Junglandwirtekongresses auf der Grünen Woche ab.

Vor gut 150 jungen Fachleuten griff der DBV-Präsident das gleich auf: „Entscheidend ist, sich aktiv in die Ausgestaltung der zukünftigen Landwirtschaft einzubringen. Das bedeutet nicht nur auf Bewährtem aufzubauen, sondern auch Entwicklung und Innovation zuzulassen. Dabei müssen Veränderungen praktikabel für Landwirte sein“, so Joachim Rukwied.

Was das für den Einzelnen heißt, wollte Guido Höner prompt wissen. Der Chef vom Dienst von top agrar, der die Moderation übernommen hatte, formte aus dem Gemurmel des Publikums eine Frage fürs Podium. Das war mit dem Junglandwirt und Ceres Award Gewinner Christian Bug, mit dem grünen Bundestagsabgeordneten Harald Ebner und dem ehemaligen Minister für Landwirtschaft und Umwelt in Schleswig-Holstein, Dr. Christian von Boetticher, perfekt besetzt.

Für den Minister a.D., der jetzt das Lebensmittelunternehmen Peter Kölln führt, lag die Antwort klar auf der Hand: Die Junglandwirte müssen größere Anteile an der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette für sich gewinnen. Dabei helfe es, die eigenen Fähigkeiten und den landwirtschaftlichen Betrieb zu analysieren, aufgeschlossen gegenüber Neuem zu sein und so weitere Betriebsstandbeine zu erkennen und zu eröffnen.

Zukünftig werden sich die Junglandwirte in Deutschland mit dem Weltmarkt messen und am freien Markt, der sich an den Bedürfnissen der Konsumenten orientiert, agieren, zeigte sich Dr. Christian von Boetticher überzeugt. Seiner Meinung nach ist es unmöglich, Verbraucher anhand gesellschaftlicher Wünsche – wie zum Beispiel nach besonders hohen Anforderungen für den Tierschutz – zu erziehen. „Ein verstärkter gesetzlicher Rahmen ist nicht nötig, denn ein mündiger Verbraucher entscheidet sich bewusst für ein Produkt“, sagte der Geschäftsmann.

Anders Harald Ebner. Für den Bundestagsabgeordneten steht fest, dass nur der Staat Leitplanken für verbesserten Tierschutz und mehr ökologischen Landbau schaffen könne, um gesellschaftlich geforderte Ziele umzusetzen. Der müsse die nötigen ordnungsrechtlichen Rahmenbedingungen schaffen, sagte er. Das geplante Tierschutzlabel, das Bundesminister Schmidt bei der Grünen Woche erstmals präsentiert hatte, sei das eher nicht. „Offenheit, Transparenz und eine klare Kennzeichnung von Lebensmitteln sind entscheidend für die Glaubwürdigkeit der Landwirtschaft“, stellte Ebner klar.

In der gut zweistündigen Debatte kam auch die Rede auf die Landwirtschaft der Zukunft. Die sei von landwirtschaftlichen Familienbetrieben geprägt, die wiederum von gut ausgebildeten, kreativen Menschen bewirtschaftet werden, skizzierte der Bündnisgrüne seine Vorstellungen. Harald Ebner rief die jungen Fachleute auf dem Kongress auf: „Lasst uns etwas an der heutigen Landwirtschaft verändern. Junglandwirte erhalten eine gute Ausbildung. Sie sind daher in der Lage, neue Konzepte und Methoden umzusetzen, sodass landwirtschaftliche Betriebe zukünftig klimaneutral bewirtschaftet werden können.“Der Junglandwirt Christian Bug weiß genau, was er will. Für ihn ist „Landwirt der Beruf der Möglichkeiten.“ Ein jeder brauche allerdings seinen individuellen Masterplan, um seine betrieblichen Ziele umzusetzen. Immer wieder betonte er in der lebendigen Diskussion, wie wichtig es sei, als Unternehmer eigene Entscheidungen treffen zu können.

„Junglandwirte haben die Chance, neue Ideen zu verwirklichen und eingefahrene Wege zu verlassen“, sagte der Ceres Award Gewinner 2016. Als innovativen Betriebszweig hatte er die Erneuerbaren Energien für sich erkannt und sich auch nicht entmutigen lassen, als eine Bürgerinitiative die Inbetriebnahme der Biogasanlage für ein gutes Jahr stoppte.

Natürlich ging es am Montagnachmittag noch um viel, viel mehr. Wie kann mit Verbraucherkritik umgegangen werden? Welche Trends zeichnen sich bei den Marktpreisen und der Produktvermarktung ab? Wie ist es um die Zukunftsaussichten für Junglandwirte bestellt? „Gut. Unsere Produkte sind gefragt und werden angesichts der wachsenden Weltbevölkerung gebraucht“, sagte BDL-Vize Kathrin Muus in ihrem Schlusswort. Denn eins sei klar: „Junglandwirte sind die Zukunft. Sie sind den steigenden Anforderungen gewachsen. Sie vertrauen auf moderne Technik und innovative Lösungen, die ihnen helfen Ressourcen zu schonen, die Haltungsbedingungen für landwirtschaftliche Nutztiere stetig zu verbessern und im Einklang mit Natur und Umwelt zu wirtschaften.“

Direkter Link zum Bund der Deutschen Landjugend e.V. (BDL)

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